Bereits im 19. Jahrhundert wird in Mühlhausen von der Familie Krauth neben einer Säge- auch eine Ölmühle betrieben. Die Gebäude liegen unmittelbar am Flüsschen Enz, das die Wasserkraft für den Antrieb der Mühlräder liefert.
ist die Ölmühle in Händen von Jakob Krauth und wird nach dessen Tod von seiner Witwe Maria weitergeführt. Es wird vorwiegend Mohnsaat zu Speiseöl verarbeitet, in geringerem Umfang auch Hanf, Raps und Walnüsse. Die Bauern der Region bringen ihre Ölfrüchte zur Mühle, um diese im sogenannten "Lohnschlag" verarbeiten zu lassen. Der Betrieb wird von seinem Sohn Franz Krauth übernommen, der neben der Ölmühle auch eine Hanfreibe betreibt.
Ölmühle und Hanfreibe gehen an Philipp Bauer, der neun Jahre später verstirbt. Die Witwe Rosine Bauer heiratet im Jahr 1878 in zweiter Ehe Herrmann Straub, der nunmehr Ölmüller wird.
Marie Bauer, die Tochter von Philipp und Rosine, vermählt sich mit Albert Friedrich Krauth. Dieser führt den Betrieb bis zu seinem Tod 1907 weiter, danach seine Frau Marie.
![]() |
![]() |
![]() |
Die Enz bei Mühlhausen |
Wasserkraft treibt das Mühlrad an |
Unterschrift von A. F. Krauth |
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges geht die Mühle an den ältesten Sohn über: Fritz Krauth übernimmt mit 24 Jahren den Betrieb.
An der Enz wird ein Elektrizitätswerk nebst Stauwehr gebaut. Statt mittels Wasserkraft muß die Mühle daher fortan elektrisch betrieben werden. Erstmals kommen hydraulische Pressen zum Einsatz, wodurch die Ausbeute der Ölsaaten erheblich gesteigert wird.
Der günstigeren Verkehrsanbindung wegen wird die Ölmühle ins benachbarte Illingen verlegt. In den Kriegs- und Hungerjahren spielen Bucheckern bei der Speiseölversorgung eine wichtige Rolle.
Nach und nach verlagert sich der Schwerpunkt von der Produktion zum Speiseölhandel. Sonnenblumen- und Rapssaat gewinnen an Bedeutung.
![]() |
![]() |
![]() |
Fritz Krauth bei einer Arbeitspause |
Stauwehr an der Enz |
Öl- und Sägemühle |
Ulrich Krauth, von Kindes Beinen an in die Arbeit in der Ölmühle eingebunden, übernimmt in schwierigen Zeiten von seinem Vater den Betrieb.
Kaum mehr jemand in der Region baut eigene Ölsaaten an, die Nachfrage für die Lohnpressung geht demzufolge rapide zurück. Industriell gefertigte Speiseöle und Fette verdrängen die kaltgepressten Pflanzenöle. Schließlich wird die Speiseölerzeugung ganz eingestellt und die Mühle stillgelegt.
Abfüllung und Handel werden fortgeführt. Ulrich Krauth fährt über die Dörfer und bringt seiner "alten Kundschaft" nach wie vor Öl ins Haus, bevor der Betrieb schließlich ganz geschlossen wird.
![]() |
![]() |
![]() |
|
Ulrich Krauth im Jahr 1960 |
Originalflasche aus den sechziger Jahren |
Die Ölmühle wird unter Erhaltung der gesamten Original-Einrichtung von 1904 renoviert. Erstmals nach annähernd 40 Jahren wird wieder auf traditionelle Weise kaltgepresstes Öl hergestellt.
Ulrich und Helga Krauth machen die historische Mühle der Öffentlichkeit zugänglich. Im Beisein von Bürgermeister Hintermayer und zahlreichen Gemeinderäten erfolgt im April 2003 die offizielle Wiedereröffnung. Die Speiseölerzeugung wird in begrenztem Umfang wieder aufgenommen.
Jürgen Krauth beginnt in der nunmehr sechsten Generation damit, die Tradition der Ölmühle fortzuführen.
Der Generationenwechsel ist perfekt! Mit der vollständigen Übernahme des Betriebes durch Jürgen Krauth beginnt ein neues Kapitel in der über 150jährigen Geschichte der Illinger Ölmühle.
![]() |
![]() |
![]() |
2002: Familie Krauth feiert |
2003: Der Schultes freut sich |
2010: J. Krauth übernimmt |